Generalsynode

Lutherische Generalsynode Stade 2003

Darstellungen und Dokumente zur Geschichte der Lutherischen Kirchen

Bericht über die erste Tagung der zehnten Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands vom 11. bis 14. Oktober 2003 in Stade

Reihe
Protokollbände der Generalsynode
Ausführung
Paperback
Sprache
Deutsch
Seitenzahl
416
Format
14,8 x 21,0 cm
Veröffentlichungsjahr
2004
Verlag
Lutherisches Verlagshaus, Hannover

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Zu mehr Selbsthilfe und ehrenamtlichem Engagement hat die niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit, Dr. Ursula von der Leyen (Hannover), aufgerufen. Vor der 1. Tagung der 10. Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), die vom 11. bis 14. Oktober in Stade tagte, sagte die Ministerin, dass gegenwärtig eine Minderheit überproportional viel im Ehrenamt leiste. „Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass sich wieder die Mehrheit aktiv und unentgeltlich für die Gemeinschaft einsetzt.“ Die Ministerin wünscht sich eine starke evangelisch-lutherische Kirche, die die Menschen in ihrem Gewissen vor Gott und den Menschen kräftige, und die ihnen helfe, gewissenhaft
abzuwägen und Entscheidungen zu treffen. Von der VELKD erwartet sie, dass sie innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ein „geistliches Führungsamt“ wahrnimmt, ihr „lutherisches Gewissen“ ist.

In seinem Bericht unterstrich der Leitende Bischof der VELKD, Bischof Dr. Hans Christian Knuth (Schleswig), dass die lutherischen Kirchen auch in Zukunft „als eigenständige und erkennbare Gemeinschaft einen entscheidenden Beitrag im weltweiten Luthertum und in der Evangelischen Kirche in Deutschland leisten“ wollen. Die VELKD werde weiterhin als eigenständige Rechtsperson mit eigenen Aufgaben und Kompetenzen und ausgebauter Organstruktur tätig sein. Sie werde dies künftig in stärkerer Verbindung mit der EKD tun. Einzelheiten müssten in einem Vertrag, in der Grundordnung der EKD sowie in der Verfassung der VELKD festgelegt werden. „Ich gehe davon aus, dass dieses Kompromissmodell ernst gemeint ist und sich nicht dahinter das Ziel einer schleichenden Aushöhlung verbirgt.“ Das „Verbindungsmodell“ sei sinnvoll, wenn es zwei Partner „mit klarer Funktionszuweisung in stabiler Form aufeinander bezieht“. Als Voraussetzung einer stärkeren Integration müsse sich auch die EKD verändern.

In Stade konstituierte sich die Generalsynode für die neue Legislaturperiode 2003 bis 2009. Dirk Veldtrup, Richter am Amtsgericht Hannover, wurde von der Generalsynode erneut zum Präsidenten gewählt. Er setzte sich gegen seinen Mitbewerber, den Hamburger Pädagogik-Professor Dr. Dr. h. c. Wilfried Hartmann durch. Veldtrup gehört der Generalsynode seit 1973 an und steht als Präsident an ihrer Spitze seit 1985. Zur ersten Vizepräsidentin wählte die Generalsynode Oberkirchenrätin Heide Emse, Dezernentin für Theologische Grundsatzfragen im Kirchenamt der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kiel. Zweite Vizepräsidentin wurde die Katechetin und Krankenhausseelsorgerin Dorothea Kutter (Plauen) aus der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Zu Beisitzern wurden gewählt: die Puppenspielerin Anne-Christin Jost (Frankenhain) aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen und Rektor Martin Pflaumer (Pommelsbrunn) aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Ebenfalls neu gewählt wurde die 13-köpfige Kirchenleitung, die zwischen den Tagungen der Generalsynode die Geschäfte führt. Ihr gehören an: Pastorin Dr. Dr. Katrin Gelder (Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche, Kiel), Oberkirchenrat Dr. Hans Mikosch (Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen, Gera), Oberkirchenrat Helmut Völkel (Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, Ansbach), Präsident des Landegerichts a. D. Prof. Fritz Anders (Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, Landshut), Kirchenrätin Susanne Böhland (Evangelisch-Lutherische Kirche in Mecklenburg, Schwerin), Prof. Dr. Dr. h. c. Wilfried Hartmann (Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche, Hamburg), Präsident Hans-Dieter Hofmann (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, Dresden), Oberlandeskirchenrätin Dr. Karla Sichelschmidt (Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig, Wolfenbüttel) und Präsident Dr. Michael Winckler (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe, Bückeburg).

Neben den drei ordinierten und sechs nichtordinierten Mitgliedern sind kraft Amtes Teil der Kirchenleitung: der Präsident der Generalsynode, Richter Dirk Veldtrup (Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, Hannover), der Leitende Bischof der VELKD, Bischof Dr. Hans Christian Knuth (Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche, Schleswig) sowie der Stellvertreter des Leitenden Bischofs, Landesbischof Hermann Beste (Evangelisch-Lutherische Kirche in Mecklenburg, Schwerin). Die Bischofskonferenz wählte Vizepräsident Martin Schindehütte (Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, Hannover) in die Kirchenleitung.

Nicht die institutionelle Verschmelzung der Kirchen, sondern die versöhnte Verschiedenheit ist nach den Worten des Catholica-Beauftragten der VELKD, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München), das ökumenische Ziel. In seinem Bericht vor der Generalsynode sagte er, versöhnte Verschiedenheit bedeute nicht, dass jeder so bleiben solle, wie er ist. Um versöhnt zu sein, brauche es „keine Totalübereinstimmung“. Es sei das Ziel der versöhnten Verschiedenheit, dass keine Kirche das, was die andere offiziell verbindlich lehrt und feiert, als Widerspruch zum Evangelium betrachte. „Wer erst dann am ökumenischen Ziel zu sein glaubt, wenn die andere Kirche der eigenen Position vorbehaltlos zustimmt, träumt entweder von einer Rückkehr-Ökumene oder davon, dass der Papst eines Tages evangelisch wird. Um beides geht es nicht.“ In seinem Bericht, der unter der Überschrift „Zuversicht trotz Zwischentief“ stand, warb der bayerische Landesbischof erneut dafür, den Pfingstmontag als „Fest der
Einheit im Glauben“ zu begehen. Die Zögerlichen sollten bedenken, so Friedrich, „ob wir nicht auch angesichts der im Raum stehenden Forderung nach einer Streichung eines weiteren Feiertags zugunsten der Sozialreform eine große Chance verspielen, wenn wir eine nahe liegende Sinnstiftung des zweiten Pfingsttages beiseite lassen“.

Der vorliegende Protokollband „Lutherische Generalsynode 2003“ unterrichtet ausführlich über den Verlauf sowie die Ergebnisse der Beratungen in Stade, etwa zur Strukturdebatte. Er dokumentiert u. a. auch den Bericht des Leitenden Bischofs sowie des Catholica-Beauftragten.


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