Lutherische Generalsynode Schneeberg 2000
Darstellungen und Dokumente zur Geschichte der Lutherischen Kirchen
Bericht über die vierte Tagung der neunten Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands vom 14. bis 18. Oktober 2000 in Schneeberg
- Reihe
 - Protokollbände der Generalsynode
 
- Ausführung
 - Paperback
 
- Sprache
 - Deutsch
 
- Seitenzahl
 - 486
 
- Format
 - 14,8 x 21,0 cm
 
- Veröffentlichungsjahr
 - 2001
 
- Verlag
 - Lutherisches Verlagshaus, Hannover
 
Die selbstverständliche Anerkennung oder jedenfalls der Respekt vor der religiösen Überzeugung - auch dem christlichen Glauben gegenüber - ist nach den Worten des Leitenden Bischofs der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Bischof Dr. Hans Christian Knuth "nicht mehr gegeben". Das Christentum werde von Kritikern nicht nur zur Diskussion, sondern zur Disposition gestellt, analysierte Knuth in seinem ersten Bericht als Leitender Bischof der VELKD. Die Beratungen der 4. Tagung der 9. Generalsynode, die vom 14. bis 1 8. Oktober 2000 in Schneeberg im Erzgebirge stattfand, standen unter dem Thema "Der gemeinsame Auftrag der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kirche". Die Arbeit Ehrenamtlicher wird fLir die Kirche in den alten und neuen Bundesländern von immer größerer Bedeutung. Diese Einschätzung vertrat der Präsident der Generalsynode, Richter Dirk Veldtrup (Hannover). Er beklagte, dass nicht in allen Kirchengemeinden Ehrenamtliche ernst genommen würden. Laien müssten stärker in die innerkirchlichen Informationsprozesse eingebunden sein, sie seien "keine Befehlsempfänger". Pfarrerinnen und Pfarrer sollten Ehrenamtliche als "Partner in der gemeinsamen Arbeit" begreifen. Die Effizienz der Arbeit vor Ort hänge von der Einsicht ab, die Zusammenarbeit partnerschaftlieh zu gestalten.
Seinen ersten Bericht als Catholica-Beauftragter der VELKD stellte der bayerische Landesbischof Dr. Johannes Friedrich ( München) unter das Motto "Unterwegs zur Gemeinschaft". "Gemeinsames Handeln ist an der Zeit, um nicht die Stunde zu verpassen, die Gott seiner Kirche in Gestalt der Kirchen heute noch gibt. Ich bin davon überzeugt, dass in unserer Gesellschaft über kurz oder lang die Kirchen nur noch wahrgenommen und wirksam werden, wenn sie gemeinsam fonnulieren und agieren", fLihrte Friedrich aus. Ökumenische Gemeinschaft sei nicht allein durch Konsens in der Lehre zu erreichen. Die Kirchen müssten ihrem Auftrag in der Gesellschaft nachkommen und gemeinsame Anstrengungen im ethischen und gesellschaftspolitischen Bereich unternehmen. Dies könne schon jetzt geschehen.
Zum Abschluss ihrer Beratungen zeigte sich die Generalsynode "bestürzt über die zunehmende Zahl von Anschlägen auf Synagogen und jüdische Einrichtungen in Deutschland und über die Gewaltandrohungen gegenüber Repräsentanten des Judentums in Deutschland". In einer Entschließung bat sie "Christinnen und Christen in Deutschland, ihre Solidarität mit den jüdischen Bürgerinnen und Bürgern öffentlich zum Ausdruck zu bringen". Die 62 Vertreter aus acht lutherischen Landeskirchen - sie repräsentieren 1 1 Millionen evangelische Christen - forderten dazu auf, "Kontakte zu jüdischen Gemeinden und Einrichtungen vor Ort zu intensivieren oder neu zu knüpfen". Kirchlichen Repräsentanten wurde empfohlen, jüdische Gemeinden am Ort zu besuchen. Zudem wurde angeregt, lokale Initiativen zur Spurensuche und Spurensicherung jüdischen Lebens und des Holocaust zu unterstützen. Die Generalsynode "begrüßt alle Aktionen und Initiativen, die sich dafür einsetzen, dass jüdisches Leben in Deutschland eine sichere Zukunft hat".
In einer Entschließung dankte die Generalsynode für allen Einsatz, den Menschen haupt-, neben- oder ehrenamtlich in der Kirche leisten. Dieser "Schatz an Fähigkeiten und Gaben, der in unserer Kirche vorhanden ist", müsse gepflegt und intensiver zur Geltung gebracht werden. Die Synodalen sprachen sich fLir eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen sowie für klarere Absprachen in den jeweiligen Arbeitsfeldern aus.
Der vorliegende Protokollband "Lutherische Generalsynode 2000" unterrichtet Sie ausführlich über den Verlauf sowie die Ergebnisse der Beratungen in Schneeberg. Er dokumentiert neben dem Bericht des Leitenden Bischofs und des Catholica-Beauftragten auch den Vortrag von Pfr. Dr. Herbert Lindner zum Schwerpunktthema der Generalsynode.



