Generalsynode

Lutherische Generalsynode Magdeburg 2011

Darstellungen und Dokumente zur Geschichte der Lutherischen Kirchen

Bericht über die vierte Tagung der elften Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands vom 3. bis 5. und 8. November 2011 in Magdeburg

Reihe
Protokollbände der Generalsynode
Ausführung
Paperback
Sprache
Deutsch
Seitenzahl
402
Format
14,8 x 21,0 cm
Veröffentlichungsjahr
2012
Verlag
Lutherisches Verlagshaus, Hannover
ISBN Print
978-3-7859-1105-1

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„Das Ziel des Reformationsjubiläums 2017“ müsse es sein, „den Menschen eine reformatorische Entdeckung“ zu ermöglichen. Dafür sprach sich der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), der ehemalige bayerische Landesbischof, Dr. Johannes Friedrich (München), in seinem Bericht vor den Mitgliedern der 11. Generalsynode aus, die vom 3. bis 5. und am 8. November 2011 in Magdeburg zur 4. Tagung der laufenden Amtsperiode zusammenkamen. Im Rückblick auf seine Zeit als Catholica-Beauftragter sowie als Leitender Bischof der VELKD wies Friedrich auf die Bedeutung weltweiter ökumenischer Beziehungen hin. „Andere Menschen verstehen den christlichen Glauben deutlich anders als wir. Und auch mit ihnen sollen wir zur Gemeinschaft finden.“ Besonders dankbar sei er dafür, dass die VELKD über den Lutherischen Weltbund (LWB) in das Gespräch der Konfessionsfamilie einbezogen sei. Für das ökumenische Miteinander der evangelischen und katholischen Kirche sei das „gewachsene Vertrauen beständiger, verlässlicher, selbstverständlicher und belastungsfähiger geworden“, so Friedrich. Er widerspreche damit der Auffassung, dass ökumenisch keine großen Fortschritte erzielt worden seien. Vielmehr sei mittlerweile die dritte Bilaterale Arbeitsgruppe (BILAG) zwischen der VELKD und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK) eingerichtet worden. Für das engere Zusammenwirken der VELKD und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), wie es sich in den zurückliegenden Jahren entwickelt habe, sehe er viele Chancen.

Damit war die Verbindung hergestellt zum Schwerpunktthema der Tagung „Die Begegnung mit dem Anderen – Das Wagnis der Mission“. Es befasste sich mit missionarischen Erfahrungen in unterschiedlichen kulturellen Kontexten und deren Bedeutung für das Selbstverständnis der Gemeinden in Deutschland. Den Hauptvortrag zum Thema hielt Prof. Dr. Kjell Nordstokke (Stavanger), Lehrstuhlinhaber für Diakoniewissenschaften in Oslo und ehemaliger Direktor der Abteilung für Mission und Entwicklung des Lutherischen Weltbundes (LWB). In seinem Referat vor der Generalsynode beschrieb Nordstokke die Chancen zu neuen Perspektiven auf den eigenen Glauben, welche die „Mission als Begegnung mit dem Anderen“ biete. Missionarische Arbeit eröffne daher Lernprozesse von beiden Seiten, in denen kulturelle und geografische Grenzen überschritten würden, neue Gemeinschaft wachsen könne, aber auch bleibende Fremdheit auszuhalten sei. Gegenseitige Besuche zwischen
den Kirchen auf allen Ebenen seien „Zeichen für unsere gemeinsame Sendung in die Welt“. In Ihrer Entschließung nahm die Generalsynode diesen Gedanken auf: Das Leitbild einer missionarischen Kirche erhält insbesondere dadurch Geltung, dass eine „Perspektive interkultureller Begegnungen im Horizont der weltweiten Ökumene“ eingenommen werde. So symbolisiere die Emmaus-Geschichte eindrücklich das Verständnis von Mission als Tischgemeinschaft: „Der Gast werde zum Gastgeber. Von der Trauer befreit brechen die Jünger getröstet und gestärkt auf, um den anderen die Botschaft der Hoffnung zu bringen – das ist Mission.“ In diesem Zusammenhang würdigte die Generalsynode den Einsatz der Landeskirchen, ihrer regionalen Missionswerke sowie der Gemeinden „für die Förderung und
Gestaltung von Begegnungen mit dem Anderen über geografische, kulturelle und soziale Grenzen hinweg“.

Dass dies geschehen könne, ohne die bestehenden Unterschiede zu negieren, machte der Catholica-Beauftragte der VELKD, Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel), in seinem Bericht vor der Generalsynode deutlich. So würdigte er den Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. durchaus kritisch. Nicht zu unterschätzen sei die ökumenische Bedeutung des Ortes, des evangelischen Augustinerklosters in Erfurt, an dem das Treffen mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) stattfand. Damit habe erstmals ein Papst eine Lutherstätte besucht und erstmals „kam es während eines Papstbesuches in Deutschland zu einem ökumenischen Gottesdienst in einer evangelischen Kirche“. Dass dann allerdings Luther nur im nichtöffentlichen Gespräch, nicht aber im Gottesdienst, genannt wurde, sei enttäuschend gewesen. Positiv nahm Weber die Äußerungen des Papstes zur Wahrheitsfrage des christlichen Glaubens auf. Der gemeinsame Grund des Glaubens liege im Christusgeschehen.
Es sei erfreulich gewesen, wie der Papst das reformatorische Lebensthema Luthers, seine Suche nach dem gnädigen Gott, formuliert habe.

Einen weiteren Schwerpunkt der Tagung bot die Wahl eines neuen Leitenden Bischofs / einer neuen Leitenden Bischöfin. Am 4. November wurde Bischof Gerhard Ulrich (Kiel) zum neuen Leitenden Bischof gewählt. Seine Einführung fand in einem festlichen Gottesdienst statt. Diesen wie auch die gesamte Tagung prägten die Beteiligungen, Begegnungen und der Austausch mit den Gästen aus der weltweiten Ökumene und den lutherischen Schwesterkirchen aus verschiedenen Regionen der Welt, so u. a. LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan, der Leitende Bischof Dr. Alex Malasusa aus Tansania und der  Erzbischof Kari Mäkinen aus Turku/Finnland.

Im weiteren Verlauf der Tagung verabschiedete die Generalsynode auch Synodenbeschlüsse hinsichtlich einer neuen Ordinationsagende unter dem Titel „Berufung – Einführung – Verabschiedung“ und zum Pfarrdienstrechtsneuordnungsgesetz.

Der vorliegende Protokollband „Lutherische Generalsynode 2011“ unterrichtet ausführlich über den Verlauf sowie die Ergebnisse der Beratungen in Magdeburg. Er dokumentiert u. a. die Berichte des Leitenden Bischofs und des Catholica-Beauftragten sowie die Beschlüsse.


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