Generalsynode

Lutherische Generalsynode Klink 2005

Darstellungen und Dokumente zur Geschichte der Lutherischen Kirchen

Bericht über die dritte Tagung der zehnten Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands vom 15. bis 19. Oktober 2005 in Klink bei Waren an der Müritz

Reihe
Protokollbände der Generalsynode
Ausführung
Paperback
Sprache
Deutsch
Seitenzahl
443
Format
14,8 x 21,0 cm
Veröffentlichungsjahr
2006
Verlag
Lutherisches Verlagshaus, Hannover

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Kirchliche Strukturdebatten dürfen nicht im Organisatorischen stecken bleiben. Darauf hat der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Bischof Dr. Hans Christian Knuth (Schleswig), aufmerksam gemacht. In seinem Bericht vor der 3. Tagung der 10. Generalsynode der VELKD, die vom 15. bis 19. Oktober 2005 in Klink b. Waren an der Müritz tagte, sagte Bischof Knuth, es belaste ihn, dass der aktuelle Strukturprozess seiner Einschätzung nach keinen konstruktiven Beitrag leiste zu den entscheidenden Problemen, die die Kirchen wirklich herausforderten: „die offensichtlich abnehmende Bindekraft des Glaubens“. In seinem letzten Bericht – er stand nach zwei dreijährigen Legislaturperioden nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung – unterstrich er: „Wir sind organisatorisch, finanziell usw. im Weltmaßstab stark – und gleichzeitig an Glaubensfreude, Prägekraft des Glaubens, Glaubenszuversicht eher schwach. Die Kirchen haben bei uns gesellschaftlich und politisch – noch – einen erheblichen Einfluss. Aber wie steht es mit ihrer inneren, in den Herzen der Menschen verankerten Stärke?“

Zu seinem Nachfolger wählte die Generalsynode den bisherigen Catholica-Beauftragten der VELKD, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München). In Personalunion wird er auch das Amt des Vorsitzenden des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) ausüben. Nach seiner Wahl zum Leitenden Bischof der VELKD betonte er, dass das Luthertum für den gesamten Protestantismus in Deutschland eine „wichtige Rolle“ spiele. „Wir wollen zeigen, dass es die Evangelische Kirche in Deutschland stärkt, wenn wir als VELKD die Aspekte einbringen, für die wir als lutherische Kirchen besonders stehen.“ Dies seien u. a. die Orientierung am lutherischen Bekenntnis, wie insbesondere die klassischen Themen der Rechtfertigungs- und der Zwei-Regimenten-Lehre, die gerade für Stellungnahmen in aktuellen politischen, gesellschaftlichen und ethischen Fragen eine „größere Rolle“ spielen sollten, als sie dies landläufig tun. Er sehe seinen Auftrag als neuer Leitender Bischof zu einem guten Teil erfüllt, wenn es zu zeigen gelinge, dass die VELKD ein „sinnvoller und notwendiger Zusammenschluss lutherischer Gliedkirchen ist, der seinen Teil dazu beiträgt, dass das Evangelium von der Liebe Gottes zu uns Menschen in unserem Land gehört wird und Frucht trägt“. Nur wer Profil zeige, werde auf dem Markt der Sinnangebote bestehen können. „Ich bin fest davon überzeugt, dass evangelisch-lutherisches Profil die evangelischen Kirchen in Deutschland profiliert. Dabei besteht unser Profil gerade nicht in Abgrenzung und Ausgrenzung, sondern darin, dass wir offen sind für innerevangelische wie auch für die konfessionsübergreifende Ökumene.“

Die Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) hat Landesbischof Hermann Beste (Schwerin) im Amt des Stellvertreters des Leitenden Bischofs bestätigt. Diese Entscheidung wurde der Generalsynode bekannt gegeben. Beste war 2001 diese Funktion übertragen worden.

Seinen letzten Bericht als Catholica-Beauftragter stellte Landesbischof Dr. Friedrich unter das Motto „Den einmal begonnenen Weg mit festem Blick auf das Ziel fortsetzen“ und nahm damit ein Zitat des Vorsitzenden der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, auf. Dr. Friedrich unterstrich, dass die Besinnung auf das eigene Profil Ökumene keineswegs ausschließe. „Nicht durch Abstreifen dessen, was unser jeweiliges Profil ausmacht, fördern wir das Ziel der Einheit, sondern indem wir uns gegenseitig mit unseren Stärken zumuten und zu einer versöhnten Gemeinschaft finden.“

Die Generalsynode fasste eine Reihe von Entschließungen. So hat sie den Weg zu einer neuen Struktur der evangelischen Kirche frei gemacht. Bei einer Gegenstimme beschloss sie ein Kirchengesetz zum Vertrag zwischen der VELKD und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der am 31. August 2005 unterzeichnet wurde. Damit konnte der Ratifizierungsprozess in den Gliedkirchen beginnen. Die Zustimmung aller Landeskirchen vorausgesetzt, soll der Vertrag zum 1. Januar 2007 in Kraft treten. Er sieht die Umsetzung des so genannten Verbindungsmodells vor. Danach werden künftig die Mitglieder der Generalsynode zugleich Mitglieder der EKD-Synode sein. U. a. wird das Lutherische Kirchenamt mit dem Kirchenamt der EKD unter einem Dach zusammengeführt.

Unter der Überschrift „Ermutigung zum Gebet“ richtete die Generalsynode ein „Wort an die Gemeinden“, das die Beratungen zum Schwerpunktthema „Das Beten – Herzstück der Spiritualität“ zusammenfasst. In der Entschließung heißt es: „Das öffentliche wie das familiäre und persönliche Gebet ist betroffen vom allgemeinen Traditionsabbruch.“ Menschen aus allen Altersgruppen, sozialen, beruflichen und religiösen Prägungen hätten Schwierigkeiten mit dem Beten. Die Generalsynode bittet Erzieherinnen und Erzieher in Kindergärten und Kindertagesstätten, mit Kindern zu beten. Für Kinder, die es gewohnt seien, regelmäßig zu beten, werde Gott zu einem vertrauten Begleiter. Der Konfirmandenunterricht biete die Chance, Jugendliche mit dem Beten vertraut zu machen und ihnen durch Auswendiglernen zum Beispiel des Vaterunser und Psalm 23 eine „eiserne Ration“ für ihren Alltag zu geben. Ferner bittet die Generalsynode die „Familien als wichtige Lernorte des Glaubens“, die Tradition des Gebets nicht abreißen zu lassen oder dort, wo sie abgerissen seien, neu zu beleben.

Der vorliegende Protokollband „Lutherische Generalsynode 2005“ unterrichtet ausführlich über den Verlauf sowie die Ergebnisse der Beratungen in Klink. Er dokumentiert u. a. auch die Berichte des Leitenden Bischofs sowie des Catholica-Beauftragten.


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