Du naher,
kommender Gott,
du durchdringst unsere Welt wie eine Strömung,
ein Sog
hin zu dir.
Alles steht in Erwartung, in Sehnsucht.
Komm und erscheine uns.
Kyrie eleison. Christe eleison.
Kyrie eleison.
Komm und erscheine allen,
die nicht mehr hoffen können,
denen die Zeit leer geworden ist
und das Leben zu einer flüchtigen Tatsache unter Tatsachen,
wo nur noch der Genuss im Heute zählt.
Erscheine,
wo die Zukunft als eine Wand empfunden wird
ohne Öffnung, ohne Risse, ohne Bilder.
Kyrie eleison. Christe eleison.
Kyrie eleison.
Erscheine,
wo du nicht mehr denkbar bist,
wo das Wort „Gott“ nichts mehr sagt.
Komm und erscheine,
wo Menschen nur noch der eigenen Stimme vertrauen,
den eigenen Möglichkeiten.
Erscheine,
wo Menschen nur noch private Interessen verfolgen
und sich einigeln in dem,
wie alles schon immer gewesen sein soll.
Kyrie eleison. Christe eleison.
Kyrie eleison.
Erscheine allen,
denen die nächsten Stunden und Tage
bedrohliche Ungewissheit sind,
die nicht wissen, was werden soll,
die nichts und niemanden haben, um sich festzuhalten,
denen alles Kommende
Angst bedeutet.
Kyrie eleison. Christe eleison.
Kyrie eleison.
Erscheine denen,
die in Schuld verstrickt sind,
auch wenn sie nichts davon merken,
deren Gewissen schweigt.
Komm und erscheine denen,
die kein Mitleid mehr kennen,
nicht einmal mit sich selbst.
Kyrie eleison. Christe eleison.
Kyrie eleison.
Erscheine allen,
die auf dich warten und dich suchen,
die dich ersehnen
und dich dabei so oft verwechseln mit dem eigenen Glück,
die darauf hoffen,
dass du ihre Horizonte aufreißt.
Kyrie eleison. Christe eleison.
Kyrie eleison.
Wo bleibst du,
kommender Gott?
Und nichts, kein Zeichen, dringt zu uns?
Wir werden still vor dir:
(Stille)
Kyrie eleison. Christe eleison.
Kyrie eleison.
Komm,
du naher Gott,
durchströme, ergreife,
durchwirble unsere Welt
hin zu dir.
Alles steht in Sehnsucht. Komm.
Amen.