Wenn Pfingsten der Geburtstag der christlichen Kirche ist, dann ist uns die Interkulturalität in die Wiege gelegt worden. Über ein Dutzend Regionen und Völker zählt Apostelgeschichte 2,9-12 als Zuhörende der ersten Jerusalemer Versammlung auf. Sie alle konnten sich angesprochen fühlen.

Wie sieht das heute aus? In der bayerischen Landeskirche beispielsweise sind 180 Nationen vertreten – fast alle, die es auf der Welt gibt. 13 Prozent der Mitglieder haben eine eigene Zuwanderungserfahrung, weitere 20 Prozent eine familiäre in erster oder zweiter Generation. Die Zahlen entsprechen ungefähr dem Bundesdurchschnitt. Aguswati Hildebrandt Rambe von der Fachstelle Interkulturell Evangelisch in Bayern sagt:

Die zentrale Frage lautet: Wie wollen wir Kirche sein in der Einwanderungsgesellschaft, die wir längst sind?

Auch wenn viele der migrantisch geprägten Kirchenmitglieder die Kirche aktiv mitgestalten, seien die meisten Gremien immer noch ausschließlich weiß besetzt. Wo sind die Hürden? Wie können wir mehr Vielfalt leben? Wie sensibilisieren wir für Rassismus?

Das sind die Fragen, die sich – in den größeren Landeskirchen – Fachstellen und Referate für Interkulturalität stellen. »Es ist eine Herkulesaufgabe«, sagt Nicolas Moumouni vom Referat für interkulturelle Kirchenentwicklung der Nordkirche. »Der Prozess ist ein Kulturwandel ähnlich wie der nach der ForuM-Studie. Aber wir haben viel weniger Mittel.«

Generalsynode bildet Ausschuss

Die 13. Generalsynode hat 2024 auf ihrer 5. Tagung in Würzburg zu diesem Thema einen Ausschuss gebildet, der unter den vielen anstehenden Einzelaufgaben die heraussucht, bei der die VELKD Hilfestellungen geben kann. Wie lassen sich rechtliche Probleme lösen? Wie können wir Menschen ohne muttersprachliche Deutschkenntnisse unterstützen, die Theologie studieren wollen? Wie sorgen wir dafür, dass die bei Ehrenamtlichen beliebten Lesepredigten kulturell vielfältiger werden? Wie kommen wir zu diverseren Gottesdiensten? Wo gibt es Lektor*innenkurse für Zugewanderte?

Der Ausschuss wird nicht alles anschieben, aber zumindest für Know-how-Transfer unter den Gliedkirchen sorgen können. Ein erster kleiner Beitrag ist diese Linksammlung zur interkulturellen Kirchenentwicklung.