Hefata, tu dich auf! (Mk 7, 31-37)
Ewiger Gott, der du sprichst,
und indem du sprichst, erwacht das Leben,
du sagst zu uns:
„Hefata, tu dich auf!“,
und wir öffnen die Augen.
Hilf uns,
heile uns,
denn Taube sind wir, Blinde.
Rühre uns an,
dass wir dich in jedem Augenblick erkennen.
Heile uns, Herr,
wenn wir uns in unseren Bildern verschließen,
denen, die wir uns von uns selbst machen,
und denen von dir,
wenn wir uns ängstlich verbarrikadieren,
wenn wir im Hamsterrad unserer Pläne rennen,
wenn wir noch das Wort „Gott“ in unseren Gedanken verrechnen,
wenn uns der Atem versagt,
und die Seele hechelt nach dir.
Lass uns dich hören: „Hefata, tu dich auf!“
Heile uns, Herr,
wenn wir abstumpfen gegenüber dem Elend anderer,
wenn die Flut der Bilder
von Kriegstrümmern, von Hungernden, Fliehenden, von Mordenden
uns lähmt, betäubt,
wenn wir den Kopf nicht mehr heben können,
aufzuschauen, zu spüren,
wo uns die Wirklichkeit in die Verantwortung ruft.
Lass uns dich hören: „Hefata, tu dich auf!“
Heile uns, Herr,
wenn wir ertauben
für die verborgenen Zeichen aus unserem Innern,
für die stillen Rufe, die Zweifel und Fragen in uns,
die uns verstören und doch weiterbringen wollen,
wenn wir Angst haben,
uns der Wahrheit unserer selbst zu stellen,
verletzlich zu sein,
wenn wir fliehen vor deiner Gegenwart, die tief in uns tönt.
Lass uns dich hören: „Hefata, tu dich auf!“
Heile uns, Herr, öffne uns,
lass uns aufmerksam werden
für die kaum hörbaren Geräusche und die kleinen Details,
für das Rauschen und Flirren der Pappeln,
für das Summen der Käfer,
für das fern hallende Weinen in einem Hof,
für die vielen Stimmen, die uns fragen:
Wo kommst du her? Wo gehst du hin? Wem gilt deine Liebe?
Lass uns dich hören: „Hefata, tu dich auf!“
Heile uns, Herr,
wenn es dunkel wird,
und wir nichts mehr sehen, nichts mehr hören von dir,
wenn uns das Leid verschließt,
wenn unser Glaube nicht mehr trägt,
wenn zerfällt, was uns Halt gab,
dann lass uns hören,
das Offene,
das Unvorstellbare,
deinen heilenden Ruf: „Hefata, tu dich auf!“
Wir werden still vor dir:
(Stille)
Ewiger Gott, der du sprichst,
und das Leben erwacht im Klang deiner Stimme,
in deinem Wort,
und wir hören,
wir lauschen und beten,
wie du uns gelehrt hast:
Vater unser …