Berichte, Predigten und Texte
Ich stehe hier in der Stiftskirche des Klosters Loccum, in einem Seitenschiff. Neben der dunklen Tür, die hinaus auf den Friedhof führt, ist das Auferstehungsfenster von dem Glaskünstler Johannes Schreiter.
Für mich ist es eine Szene zwischen Karfreitag und Ostern. Denn durch die Tür neben dem Fenster wurden früher die Mönche, wenn sie verstorben waren, zum Friedhof gebracht. Und hier im Fenster sehen wir das Osterbild. Wir leben zwischen Karfreitag und Ostern – aber jetzt dürfen wir Ostern feiern. Dieses Fenster zeigt, dass das Dunkle, das Zerbrochene des Lebens aufgehoben wird in einer anderen Welt. Unten das Grau wird unterbrochen und ein heller Lichtstrahl geht nach draußen.
Das Bild signalisiert: Es wartet eine große Hoffnung auf uns. Mit den Worten des 139. Psalms: „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“ In dieser Hoffnung leben wir.
Und so wünsche ich Ihnen gesegnete, frohe, hilfreiche und friedliche Ostern!
„Es wartet eine große Hoffnung auf uns" - Leitender Bischof der VELKD, Landesbischof Ralf Meister
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Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater und dem Herrn Jesus Christus! Amen.
Liebe Schwestern und Brüder,
mit diesem Kanzelgruß begrüße ich jede Gemeinde, bevor ich beginne zu predigen: „Gnade sei mit euch und Friede ...“ Viele hunderte, tausende Male habe ich diese Sätze gesprochen. In kleinen Dörfern mit zwei Handvoll Besuchern und in großartigen Kathedralen von pompös verzierten Kanzeln. In Gemeindehäusern, im Krankenhaus, im Gefängnis habe ich diesen Gruß gesprochen. Immer wieder: „Gnade sei mit euch und Friede von Gott …“
Es ist nicht mein Satz. Paulus grüßt in seinem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth mit diesen Worten. Es ist ein uralter Friedensgruß. Und wir wiederholen ihn bis heute. Doch niemals ist mir dieser Satz so tief aus dem Herzen gekommen wie heute hier in der St. Paul in Odessa. „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater ...“
Ihr Land ist von Russland angegriffen worden und befindet sich seit mehr als einem Jahr im Krieg. Friede ist weit weg. Und alles Reden vom Frieden bekommt in Ihrem Land, in Ihrer Stadt, in Ihrer Gemeinde einen anderen Ton. Sie verteidigen Ihr Land und Ihre Freiheit. Und wir unterstützen Ihren Kampf für die Freiheit. Und wir beten für Sie. Doch leben wir in sicherer Entfernung zum Krieg.
Doch vor dem Frieden steht die Gnade, ...
Weihnachten ist aufgeladen von Geschichten. Wir können sie selbst erzählen: Wie war es letztes Jahr? Mit den ersten Lockerungen in der Pandemie-situation, der Hoffnung auf eine Rückkehr der Normalität. Mit teils zaghaft, teils mutig gefeierten Gottesdiensten. Und das alles noch vor den Sorgen über Russlands Überfall auf die Ukraine.
Wie war es die Jahre zuvor? Wie war es im Jahr, als die Kinder geboren wurden? Als Mutter starb? Mein Partner, meine Partnerin und ich uns kennenlernten? Es reiht sich in dieser Reihe der Weihnachtsgeschichten in allen Facetten unser Leben auf.
Auch große Erzähler fügen sich ein: Charles Dickens lässt den Geizkragen Ebenezer Scrooge unter dem Eindruck der Weihnacht Mitgefühl für Menschen entwickeln. Bei Bertolt Brecht ...
Weihnachten 2022 – Leitender Bischof 127,10 kbSeite druckenLiebe Schwestern und Brüder,
ich habe keine Ahnung vom Krieg.
Ich habe niemals Krieg erleben müssen.
Ich weiß nicht, was es bedeutet, um sein Leben zu rennen, Hunger zu leiden, zu fliehen.
Aber ich kenne den Krieg aus Erzählungen meiner Eltern. Die als Kinder im Krieg geboren wurden. Und nicht nur durch sie habe ich eine leise Ahnung davon, was es heißt,
Krieg zu erleben. Wie das zeichnet ein Leben lang. Wie es sich einschreibt in Körper und Seele.
Und wenn wir in diesen Tagen miteinander sprechen, im friedlichen Dialog, so ist das ein Geschenk, für das wir Ihnen, liebe polnische Geschwister, nach allen Verbrechen, die im deutschen Namen in Ihrem Land verübt wurden, nur von Herzen dankbar sein können.
Krieg tötet Menschen, zerstört Leben, vergiftet Seelen. Das Wissen darum macht die Sehnsucht und den Wunsch nach Frieden in diesen Tagen umso drängender und dringlicher.
Friedensworte stehen über diesem Tag – in den Worten der Tageslosung.
Dort heißt es: „Ihr sollt in Freuden ausziehen und in Frieden geleitet werden.“
(Jesaja 55,12a) ...
„O beugt wie die Hirten anbetend die Knie, erhebet die Hände und danket wie sie!“ Das Hinknien ist eine der ältesten Demutsgesten. Wer kniet, erkennt die Macht eines anderen an. Und wer dabei noch die Hände hebt und die Waffen niederlegt, verzichtet auf alles, was der Darstellung der eigenen Macht, der eigenen Verteidigung, des eigenen Könnens dient. Und wird still. Wer kniet, hört auf zu laufen.
Dass die Hirten knien, ist biblisch nicht überliefert. Zum Stall eilen, das Kind finden, das Wort ausbreiten: Im Evangelium nach Lukas sind die Hirten vor allem in Bewegung. Die Momente der Innerlichkeit, der Anbetung stehen zwischen den Zeilen. Großes Staunen, intuitives Niederknien, Ergriffenheit durch ein Wunder, ...
Weihnachten 2021 - Leitender Bischof 166,09 kbSeite druckenZu Weihnachten am Heiligen Abend sind immer Gäste an unserem Tisch. Fast beiläufig hat es sich ergeben und ist nun Weihnachtsbrauch geworden. Waren es zu Beginn Freunde, von denen wir wussten, dass sie allein feiern, so sind es über die Jahre Menschen geworden, die in unserem Land Heimat suchen. In unserem Gästebuch finden sich Einträge auf Farsi und Arabisch von Rajhab, Ali und Asef. Sie besuchten mit uns den Gottesdienst, und wir aßen und sangen miteinander. Dann tauschten wir kleine Geschenke aus. Für unsere Familie ist ein Weihnachtsabend ohne Gäste aus der Ferne nun schon eine Ausnahme geworden. Im ersten Coronajahr blieben wir mit unseren Kindern allein. Schön und zugleich seltsam war das. Gerade, wenn am späten Abend dann per WhatsApp und SMS die Grüße versendet werden an die Freunde, die nun an anderen Orten leben oder wieder in der Ferne sind.
In unser Miteinander gehört auch die Gemeinschaft mit einer yezidischen Familie aus dem Nordirak, die seit fünf Jahren, mit fünf Kindern in unserem Haus wohnt. Uns verbinden nicht die Sprache, nicht die Herkunft, nicht die Religion oder die unzähligen kulturellen Prägungen, die ein Leben formen. Uns verbindet nur das Menschsein in der großen Familie der Menschheit. Geschöpfe des einen Gottes, der uns zueinander weist.
In diesem Jahr wird zur Heiligen Nacht Yaakoub aus Palästina mit uns am Tisch sein. Er ist neu angekommen in unserem Land und studiert in Stuttgart. Wir kennen seinen Vater, Taxifahrer in Bethlehem, der unsere Tochter in ihrem Freiwilligenjahr in Palästina behütet hat. Nun ist sein Sohn bei uns zu Gast. Weihnachten rückten alle zusammen. Auch die, die sonst nichts miteinander verband. Die Privilegierten und die, die nichts hatten, die Menschen auf der Flucht mit denen, die für diese Nacht ihre Luxusherbergen verlassen hatten. Und sie waren alle zusammen, als sich der Himmel öffnete und Einer sagte: Habt keine Angst, es wird Frieden!
Gäste an unserem Tisch 58,58 kbSeite drucken
„Wo bleibst du Trost der ganzen Welt?“, so möchte ich manchmal am Abend stöhnen. Es ist anstrengend geworden in diesen Zeiten, das Gute und Tröstliche zu sehen. Zuversicht ist in Pandemiezeiten eine schwere Übung geworden. Die bange Frage nach den Perspektiven bleibt. Immer noch Angst um die, die besonders gefährdet sind, immer noch Belastung derer, die in Pflege und Versorgung tätig sind, die sich zuhause um Kinder kümmern, Schulunterricht und Betreuung übernehmen, die Verantwortung tragen. Der Überwindung des Todes, die uns das Osterfest verheißt, stehen die Zahlen entgegen, mit denen wir konfrontiert werden: Inzidenzen. Infizierte. Tote. Wir sind müde, erschöpft von 13 Monaten Pandemie. Die Erfüllung unserer Hoffnungen verzögert sich. Der Osterjubel klingt verhalten. Still wartet die Welt auf die Auferstehung...
„‚Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.‘ Barmherzig sein – nicht einmal, sondern zweimal wird dazu aufgefordert. Immer wieder also. Ja, denke ich, das kann eine gute Orientierung sein für das vor uns liegende Jahr. Denn wenn auch das alte Jahr beendet ist – die Fragen, wie wir persönlich, aber auch als Gesellschaft, als Kirche mit den Folgen der Corona-Pandemie umgehen und wie wir uns dazu verständigen, sind noch lange nicht beendet. ... "
Das Wort zum neuen Jahr von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt finden Sie im Wortlaut im beigefügten pdf sowie als Videobotschaft hier!
Neujahrsbotschaft 2021 stellv. Leitende Bischoefin 105,43 kbSeite druckenSorge gab es genug: Die hochschwangere Mutter auf der elend langen Suche nach einer Unterkunft. Der Vater, der zweifelte, wie treu und verlässlich er seiner kleinen Familie sein würde. Die erschrockenen Hirten, als das grelle Licht erschien und ihnen die Engel wie Fremdwesen gegenüberstanden. Und die Weisen sorgten sich, als sie in ihre Königreiche zurückkehrten, denn sie hatten das Kind gesehen und waren nun fremd in ihrer alten Welt. Sorge gab es genug.
Wir nähern uns am Ende des Jahres Weihnachten und schauen zurück. Was ist nicht alles geschehen, was uns Sorge machte! Sorgen um Gesundheit und Existenz. Überall die bange Frage: Wie kann es weitergehen? ...
Weihnachtsbotschaft 2020 - Leitender Bischof 156,05 kbSeite druckenVerehrter lieber Bruder Bilz,
liebe Familie Bilz,
liebe große Gemeinde,
„es bleibt eine Lücke“. So, lieber Herr Bilz, haben Sie mir vor einigen Tagen Ihre Lage geschildert: Bischof in der sächsischen Landeskirche zu sein und doch auf die liturgische Einführung mit dem Segen Gottes nun warten zu müssen. „Es bleibt eine Lücke.“ Heute geschieht der Lückenschluss, nach intensivem Nachdenken, wie und vor allem mit wie vielen Menschen diese Einführung nun erfolgen könne. Das ist nicht einfach, weil viele schmerzlich verzichten mussten und nun nicht dabei sind. Doch zugleich fügt sich ...
Ansprache zur Einführung von Landesbischof Bilz 79,66 kbSeite drucken„Ein Tag, an dem wir mit Gott zusammen weinen“ – Am Karfreitag wendet sich Landesbischof Ralf Meister mit einer Videobotschaft an Sie.
Bitte beachten Sie die Hinweise zu liturgischen Online-Angeboten unter diesem Video.
Online-Gottesdienste
In diesen Tagen können in den Kirchen nicht wie gewohnt Gottesdienste stattfinden. Sie können aber mit Landesbischof Ralf Meister am Karfreitag (10. April) und am Ostersonntag (12. April) online Gottesdienst feiern. Die Gottesdienste sind über www.zuhause-gottesdienste.de jeweils ab 8 Uhr abrufbar. Weiteren Informationen finden Sie hier.
Gottesdienste zu Hause
Vorschläge für Andachten an den Kar- und Ostertagen, die Sie zuhause feiern können, bieten wir Ihnen auf www.kirchenjahr-evangelisch.de.
Seite druckenGnade sei mit euch und Friede vom Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Amen.
„Erwähne niemals Auschwitz in der Predigt. Du wirst die Macht dieses Wortes in deiner Auslegung nicht mehr los“. So, liebe Gemeinde, habe ich in Fortbildungen die Autorinnen von Andachten und Predigten immer ermahnt. Die Macht des Bösen, welches in diesem Wort steckt, erscheint unauflösbar. Alle Behauptungen von Heil und Heilung zerschellen an diesem Ort vor der tiefen Bosheit des Menschen. Dieses Wort lässt verstummen, macht sprachlos. Das Böse lässt sich nicht im Rahmen einer Predigt leichtfertig auffangen, einordnen und deuten. Ein jüdischer Religionsphilosoph sagt: „... das Ereignis muss mitgeteilt werden, und zugleich ist es nicht mitteilbar“. Heute ...
Predigt-75. Jahrestag-Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz 108,09 kbSeite druckenIn den Milliarden von Sternen geschieht auf unserer Welt sein Wunder. Gott wählt diese Erde als Bethlehem im Universum. Für einen Moment konzentriert sich alles auf kleinstem Raum, und es geschieht durch eine Frau. „Den aller Welt Kreis nie beschloss, der liegt in Marien Schoß“ dichtete Martin Luther in der Adventszeit 1524 und fand eingängige Worte für das Wunder: „Das hat er alles uns getan, sein groß Lieb zu zeigen an.“
Diese Geschichte ist jedes Jahr neu und alt zugleich. Sie ist altbekannt, weil sie die vertrauteste Erzählung in allen christlichen Kulturen ist. Sie ist neu, weil sie immer ...
Weihnachtsbotschaft 2019 - Leitender Bischof 123,78 kbSeite druckenMit Erschrecken und Trauer blicken wir zurück auf das Grauen zweier Weltkriege. Millionen Menschen sind getötet worden, Millionen Menschen an Leib und Seele verwundet. Das Entsetzen über die Antriebskraft einer ebenso wahnsinnigen wie gottlosen Ideologie steht sprachlos neben der individuellen Trauer um die Menschen, die diesen Kriegen zum Opfer fielen.
Der Volkstrauertag mahnt uns, weder mit einem Heldenkult noch mit Gleichgültigkeit zu erinnern. Wenn wir der Toten der beiden Weltkriege gedenken, dann denken wir an ihre Träume, ihre Hoffnungen und Wünsche, ...
Votum zum Volkstrauertag 92,01 kbSeite druckenWochenspruch: „Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Mt 5,9)
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus, Amen
„Als Jesus die Menschenmenge sah, stieg er auf einen Berg und setzte sich. Seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie, was Gott jetzt von seinem Volk verlangt.“ (Mt 5,1f) So beginnt die Hinführung zu den Seligpreisungen im Matthäusevangelium.
Jesus spricht selten zur Masse. Die prägenden Dialoge sind fast immer Einzelgespräche. Oftmals stehen Menschen um ihn und seinen Jüngerkreis herum. Lauschen, hören, fragen, zeigen ihren Unmut oder ihre Zustimmung. Aber die wichtigsten Gespräche sind Einzelgespräche. Man könnte die großen Reden Jesu herausnehmen, die beispielsweise das Matthäusevangelium sortieren, die Rede gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer oder die Rede über die Endzeit. Doch selbst dort ist es nicht immer „das Volk“, zu dem er spricht, sondern meist – wie bei der Bergpredigt - der überschaubare Kreis der Jünger. Es ist geradezu eine besondere Intimität, die in diesem Vertrauenskreis gilt, wenn es heißt: „Traten seine Jünger zu ihm ...“. Wanderrabbiner waren keine Demagogen. Ich denke wir sollten uns wohl häufiger an diese vertrauliche Geste erinnern. Gerade dann, wenn es um wichtige Anliegen geht, ...
Predigt Meister Entpflichtung Rentzing 15.11.2019 - 9.30 Uhr 125,87 kbSeite druckenDer Tod hat nicht das letzte Wort. Deshalb feiern wir Ostern. Es bleibt die Frage, wie unser Leben ohne den Schrecken des Todes aussehen soll. Der Tod wird in der Osterbotschaft ja nicht verneint oder für ungültig erklärt. „Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier“, sagt der Engel zu den Frauen, die an das Grab Jesu kamen (Markus 16,6). Der Tod bleibt real. Für die Frauen damals. Und für uns. Er baut sich ...
Ostern 2019 85,86 kbSeite druckenWeinen müssen wir nicht lernen. Das ist angeboren. Was wir lernen, ein Leben lang, ist das Unterdrücken der Tränen. Mal gelingt es besser, mal schlechter. Aber jeder Mensch weint. Meist tun wir das im Verborgenen, denn es gibt nur ein paar Gelegenheiten, in denen das Weinen in der Öffentlichkeit erlaubt ist: Bei einem traurigen Abschied, am Grab, einem großen Schmerz. Ansonsten gilt: Tränen sind Zeichen von Schwäche – „Jungs weinen nicht!“ Gott sei Dank stimmt das nicht, und es ...
Karfreitag 2019 66,00 kbSeite drucken„Wir können so sehr versuchen, wie wir wollen, Stille herzustellen, es wird uns nie ganz gelingen.“ (John Cage)
Sehr geehrte Damen und Herren!
„Gesehen haben wir das wahre Licht.“ Die Nestor-Chronik des alten Russlands berichtet, wie Fürst Wladimir von Kiew Gesandte ausschickte, die für sein Volk die beste Religion aussuchen sollten. Die Berichte über ihre Erfahrungen bei den Bulgaren, Germanen und anderen Völkern fielen nicht günstig aus. Auf dem Heimweg kamen sie ...
Grusswort LB Meister - 25 Jahre 100,53 kbSeite druckenLiebe Festgemeinde, sehr geehrter Landesbischof, lieber Gerd,
„Als er Siebzig war und war gebrechlich, Drängte es den Lehrer doch nach Ruh,
Denn die Güte war im Lande wieder einmal schwächlich.
Und die Bosheit nahm an Kräften wieder einmal zu.
Und er gürtete die Schuh."
(B. Brecht, GW 9, Gedichte 2, S.660 f., Frankfurt 1967)
Er ist nicht siebzig, sondern heute erst 68 Jahre alt geworden. Er ist alles andere als gebrechlich, sondern jung und kraftvoll, – aber: Er geht! Er gürtet seine Schuh...
Ansprache zur Verabschiedung 109,37 kbSeite druckenIm vergangenen Jahr war ich mit meinen Kindern (17 und 18 Jahre alt) in der zentralen Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Nach zwei Stunden schweigendem Gang durch die Ausstellung fragte meine Tochter: „Und Oma hat da schon gelebt?“ Wir spürten alle sofort, dass die Erinnerung an dieses ...
Neujahrsbotschaft 2019 164,22 kbSeite drucken„Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht!“
„Ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen, dass es einen solch tragischen Unterschied zwischen dem gibt, wie unser Planet von außen aussieht und was tatsächlich an vielen Orten am Boden passiert. (…) Wie würden wir all dies einem interplanetaren Besucher erklären?“ So twitterte Ende November der deutsche Astronaut Alexander Gerst von der Internationalen Raumstation zu einem Foto vom Mittleren Osten. Man erkennt Berge und die Wüsten, sieht fruchtbare Landschaften. Flussläufe ziehen sich durch gelbe Farben und an den Küsten blau das Meer. So sieht der Teil der Welt, in dem Jesus geboren wurde, aus einer Höhe von 400 Kilometern aus. Schönheit und Stille, wenn man von oben schaut. Krieg und Geschrei, wenn man mitten drin ist. Nicht nur den ...
Weihnachtsbotschaft 2018 306,90 kbSeite druckenVon Kleidern kein Wort. Weder in den exegetischen Betrachtungen noch in den Meditationen: Kleider kommen nicht vor. So als sei es das Selbstverständlichste, dass Menschen ihre Kleider ausziehen, um einen staubig-schmutzigen Weg für einen anderen Menschen zu verschönern.
Alles andere über den Einzug haben wir oft gehört. Der Gegensatz von Jesu Einzug zu den opulent ausstaffierten Aufzügen von Despoten, Kaisern und Möchte-Gern-Helden. Sanftmut gegen Protz, Ohnmacht statt Potenz.
Keine Fähnchen-winkende Menge, konfettiwerfenden Jubelchöre, kein ...
Predigt zur Einführung der Neuen Ordnung 307,19 kbSeite drucken„Wer soll denn heute noch predigen? Wer soll denn heute noch Buße predigen? Ist uns nicht allen der Mund gestopft? Können wir heute noch etwas anderes, als nur schweigen? Was hat nun uns und unserem Volk und unserer Kirche all das Predigen und Predigthören genützt, die ganzen Jahre und Jahrhunderte lang, als dass wir nun da angelangt sind, wo wir heute stehen, als dass wir heute haben so hereinkommen müssen, wie wir hereingekommen sind?" Helmut Gollwitzer am Beginn einer Predigt zum Buß- und Bettag, dem 16. November 1938. Wenige Tage zuvor, in der Nacht vom 9. zum 10. November, waren in Deutschland die Synagogen angezündet wor-den; Juden misshandelt, verfolgt und verhaftet worden. Der Holocaust begann.
Nur wenige Predigten des darauffolgenden Sonntags sind überliefert. Es wurde ge-schwiegen. Die Predigt von Helmut Gollwitzer ist in die Geschichte eingegangen.
9. November! Kein Tag in der Deutschen Geschichte ist erinnerungsträchtiger. Und neben den grausamen Zeichen von Judenfeindschaft und Rassenhass des National-sozialismus liegt der Mauerfall 1989, die friedliche Revolution. Heute allerdings klingt auch die 100. Erinnerung an den 9. November 1918 auf. Deutsche Soldaten und Ar-beiter, kriegsmüde, revoltierten gegen die kaiserliche Obrigkeit. Der Befehl zum Aus-laufen der Flotte gegen England wurde mit einer Matrosenmeuterei in Wilhelms-haven am 30. Oktober beantwortet. Soldaten- und Arbeiterräte entstanden, die "No-vemberrevolution" griff auf das gesamte Reich über. Am 7. und 8. November wurden in München und Braunschweig Republiken ausgerufen und am 9. November 1918 verkündet Philipp Scheidemann, Vorstandsmitglied der SPD, aus einem Fenster des Reichstags in Berlin das Ende des Kaiserreichs.
Der 9. November ist ein Tag, der die Widersprüchlichkeiten unserer Geschichte in sich vereint. Aber ist das nur Geschichtsbetrachtung? Oder liegen darin nicht auch die Widersprüchlichkeiten und Ambivalenzen des Menschen selbst? Der Mensch schreibt ...
Predigt Einfuehrung Leitender Bischof Meister 233,59 kbSeite drucken