Rückblicke

VELKD-Events

(Bild: @velkd)

XIX. Konsultation Kirchenleitung – wissenschaftliche Theologie

Vom 28. bis 30. September 2022 hat in Worms die EKD-weite Konsultation zwischen Kirchenleitungen und Vertreterinnen und Vertretern der theologischen Fakultäten, Fachbereiche, Institute und Hochschulen stattgefunden.

Mit dem Reisesegen durch den Prodekan des Dekanats Worms-Wonnegau und einer Führung durch das „Jüdische Worms“ ist die XIX. Konsultation von Kirchenleitenden und Vertreterinnen und Vertretern der theologischen Fakultäten, Fachbereiche und Institute am 30. September in Worms zu Ende gegangen. 

Davor lagen drei Tage intensiver Diskussion und Begegnung. Insbesondere die Themen „Konfessionsbindung der theologischen Fakultäten“ und „Konfessionell kooperativer Religionsunterricht“ bzw. „christlicher Religionsunterricht“ wurden ebenso kontrovers wie eingehend diskutiert. Informativ und der Diskussion in Arbeitsgruppen geöffnet waren Beispiele für die Seelsorgearbeit, die die evangelischen Kirchen in der EKD organisieren: Krankenhaus-, Militär-, (Bundes)Polizei- und Gefängnis-Seelsorge. Gewissensbindung und Kontroversen im Staatskirchenrecht waren weitere Themen von Streitgesprächen. Historische und staatskirchenrechtliche Vorträge sowie ein Bericht über die Arbeit des Beauftragten der EKD bei Bundesregierung und Parteien gehörten ebenso zur Konsultation wie der allgemeine Austausch über beide, Kirchenleitungen und akademische Theologie, betreffende Fragen.

Die erstmals im Rahmen der Konsultation vorgenommenen Verleihungen der Hanna-Jursch-Preise durch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und des Karl-Barth-Preises durch die Union Evangelischer Kirchen (UEK) waren ebenfalls Bestandteil des reichhaltigen Programms.

Insgesamt 65 Teilnehmende aus 21 Einrichtungen der akademischen Theologie und 17 Landeskirchen und kirchlichen Zusammenschlüssen nahmen die Konsultation wahr; hinzu kamen die Gäste der Preisverleihungen.

Turnusgemäß ist die Konsultation 2022, die alle drei Jahre im Wechsel von VELKD und UEK gestaltet wird, von der VELKD ausgerichtet worden. Zum Abschluss wünschten sich alle Teilnehmenden eine Ausweitung der Begegnungsmöglichkeit, z. B. eine digitale Begegnung vor der nächsten, turnusgemäß 2024 stattfindenden Konsultation.

Informationen und Programm finden Sie hier in der Übersicht.   
Pressemitteilung vom 28.09.2022

Ab Mitte März 2023 ist zur XIX. Konsultation Kirchenleitung – wissenschaftliche Theologie mit dem Titel „Partnerin, Schulmeisterin, Dienstleisterin, Prophetin. Kirche und Theologie im Verfassungsstaat Bundesrepublik Deutschland“ die epd-Dokumentation 11/2023 erhältlich. Die epd-Dokumentation 14/2023 „Verleihungen der Hanna-Jursch-Preise der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und des Karl-Barth-Preises der Union Evangelischer Kirchen (UEK)“ ist seit April 2023 verfügbar.

Seite drucken
5. Symposion der VELKD für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler

Ein Rückblick von Oberkirchenrat Dr. Andreas Ohlemacher, Referent für theologische Grundsatzfragen

Die Deutung und Auslegung der Heiligen Schrift gehört zu den zentralen Aufgaben von Theologie und Kirche. Im Zuge des Reformationsjubiläums wurde vielfach die Erinnerung an ein programmatisches ‚sola scriptura‘ beschworen. Doch wie gestaltet sich ein angemessener Umgang mit „der Schrift“ in der Gegenwart? Welche Zugänge aus der geschichtlichen Vielfalt des Christentums und der Wissenschaften tragen zu einer „Klarheit" des Schriftverständnisses bei?  

Diesen und anderen Fragen gingen 16 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler auf der Tagung „Claritas scripturae? Schrifthermeneutik aus evangelischer Sicht“ nach. An dem Symposium, das vom 11.-13. September 2019 auf Einladung der VELKD im Theologischen Studienseminar der VELKD in Pullach stattfand, nahmen Forschende von acht Fakultäten im Inland sowie aus der Schweiz und den USA teil. Fragestellungen aus allen Fachgebieten der Theologie wurden behandelt, literatur- und kulturwissenschaftliche Zugänge berücksichtigt. Begleitet wurde die Tagung von Prof. Dr. Martin Kessler (Heisenberg-Professor an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main).

In den Vorträgen und Diskussionen kamen die Ansätze Martin Heideggers oder Hans Georg Gadamers ebenso zur Sprache wie jene Luthers und Melanchthons. Fragen alt- und neutestamentlicher Exegese waren einbezogen. Evangelikalem Schriftverständnis war ebenso ein Beitrag gewidmet wie jeweils einem Vertreter der lutherischen Orthodoxie und der frühen Aufklärung. Mit Mut und Frische, ohne konfessionelle oder dogmatische Scheuklappen, wurden Begriffe wie Rezeptionsästhetik, Kanon, Intertextualität und aktuelle Ansätze wie die von Ulrich H. Körtner, Ulrich Barth, Ingolf Dalferth und anderer diskutiert.

Zu den Ergebnissen des Symposiums gehört, dass die „Heilige Schrift“ eine evangelische Theologie und Kultur prägende Rolle einnimmt, jedoch in der wissenschaftlichen Theologie nicht als unhinterfragbare Autorität vor alle anderen Zugänge zu christlichen Aussagen gesetzt werden kann. Die innerbiblische Pluralität stellt vor Herausforderungen: von den Autoren bis zu den Theologien der Bibel, von rekonstruierbaren früheren und späteren Aussagestufen bis zu den Kontexten, in denen biblische Schriften entstanden und nach und nach zum „Kanon“ gewachsen sind – ebenso besteht eine Pluralität im Blick von außen, von unmittelbaren Verstehensansätzen bis zu den ausgefeilten Hermeneutiken der Gegenwart.

Die Resonanz auf die Tagungseinladung zeigte, dass das Thema Schrifthermeneutik auch unter Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern breit diskutiert wird. Das Symposion in Pullach war eine Momentaufnahme und hat durchaus unterschiedliche Ansätze in verschiedenen Fächern zutage gefördert, die kollegial, kritisch und mit besten Aussichten für Wissenschaft und Kirche ins Gespräch gebracht werden können. Die Beiträge werden veröffentlicht.

Dr. Patrick Bahl, Steffen Götze, Dr. Christina Costanza, Assistant Professor Dr. Jacob Corzine, Dr. des. Alexander Kupsch, Sven Rathmann, Kinga Zeller Ph. D., Dr. Johannes Beck, Tobias Graßmann, Prof. Dr. Martin Keßler, Dr. Frederike van Oorschot, Malte Dücker, Konstantin Sacher, Dr. Knud H. Boysen, Dr. Andreas Ohlemacher, Dr. des. Florian Priesemuth, Wolfgang-Michael Klein. (v.l.n.r.)

Seite drucken
Seite drucken